Montag, 2. Januar 2012

Wie viel Nein erträgt ein Mensch?

Nach einem sehr langen und intensiven Gespräch mit einem ganz besonderen Menschen bin ich zu der Erkenntnis gekommen: Die Entscheidung der Besitzer gegen mich als zukünftige Hundebesitzerin hat ganz sicher nichts mit meiner Person zu tun.

Ich hatte mich ganz bewußt für diesen - und nicht für irgendeinen - Hund aus dem Wurf entschieden. Er ist nicht austauschbar oder durch den Kauf eines anderen Hundes zu ersetzen. Wer eine derartige Entscheidung trifft, für den ist es eine grundsätzliche Entscheidung für viele Jahre im Voraus, verbunden mit einer Bereitschaft, Verantwortung und Fürsorgeverpflichtung für ein Lebewesen zu übernehmen. Das ist aus meiner Sicht KEINE Meinung, die man je nach Laune einfach wieder ändern oder wie ein Kleid ablegen kann. Frei nach dem Motto, was interessiert mich das Geschwätz von gestern!?

So sehe ich auch die Entscheidung der Besitzer: Das war keine Meinung, keine Laune, die sie geäußert haben, auch wenn sie mir zwischenzeitlich eine "zweite Chance" einräumten, verbunden mit einer Besichtigung meiner Wohnsituation. Die Entscheidung war doch bereits gefallen!? Sie liegt mir in Form einer SMS vor, wozu also die Besichtigung meiner Wohnsituation, eine "zweite Chance"? Irgendetwas ist hier wohl komplett schief gelaufen... viele "Schwierigkeiten" u.a. neben meinen aktuellen Kniebeschwerden auch mein Übergewicht kommen plötzlich ans Licht: Kann eine einsame Übergewichtige mit Kniebeschwerden sich  ausreichend um einen Welpen kümmern?

Bedenken sollte man äußern, nur so können sie in einem klärenden Gespräch aus dem Weg geräumt werden. Unausgesprochenes mutiert ansonsten zu einem realitätsfernen Kopfkino. Weshalb gehen wir nicht zum Äußersten und reden miteinander? Weshalb ziehen wir stattdessen feige die Köpfe ein und verletzen uns gegenseitig mit Worten?

Es gilt achtsam zu sein, ein Wechselbad der Gefühle zu vermeiden: erst Äußerung von Bedenken, die vermeintlich zerstreut waren, gefolgt von einer Absage per SMS und dann eine vermeintliche Kehrtwende, eine "zweite Chance"? Bedeutete das NEIN plötzlich doch nicht NEIN? Vielmehr eher ein "Naja, vielleicht  doch, wenn... dann!"? Wer soll, wer kann das verstehen?


Normalerweise hätte ich nichts gegen einen Besuch der Besitzer bei mir einzuwenden gehabt, wenn dieses als BITTE gleich am Anfang geäußert worden wäre oder wenn ich die Einladung selbst hätte aussprechen können. Aber als neue BEDINGUNG für ein erneutes Überdenken der bereits ausgesprochenen Entscheidung, wie eine neue Spielregel, ist es für mich nicht akzeptabel. Denn wie viel NEIN verträgt ein Mensch? 


Es vermittelt mir das Gefühl, ich müßte um den Hund betteln, einen "Affentanz" veranstalten, den richtigen Kaffee und Kuchen auf den Tisch stellen sowie den Besitzern private Einblicke in mein Leben gewähren. DAS hat für mich nichts mehr mit dem Wohlergehen des Hundes zu tun! Tiere interessiert es nicht, ob ihr Mensch dick oder dünn, arm oder reich ist. Sie lieben - anders als wir Menschen -  vorbehaltlos, bedingungslos. Wir könnten sehr viel von den Tieren lernen, wenn wir es denn wollten.


Man sagte mir, man hätte mich während meiner Besuche als herzensguten und liebevollen Menschen kennengelernt. Aber das reichte offensichtlich nicht aus, sich für mich als zukünftige Weggefährtin von Amor zu entscheiden. Daher hab ich mich nun entschieden und gehe meinen Weg ohne Amor. Ich lehne die "zweite Chance" dankend ab und wünsche mir für ihn, dass er ein "besseres" Zuhause bekommt, als ich es ihm zu bieten bereit gewesen bin. Den Besitzern danke ich für die kurzen, aber unvergesslichen Momente mit den Tieren, für das schöne Erlebnis, meinen Glücksbringer für 2012 auf dem Arm gehabt zu haben.

Nachtrag: Die derzeitigen Besitzer müssen nunmehr in sehr kurzer Zeit nach zwei neuen Besitzern für ihre kleinen Hunde suchen. Denn in der Familie können sie nicht bleiben... Viel Glück bei der Suche!


3 Kommentare:

  1. Bin sprachlos. :o(

    Und möchte dich einfach nur mal knuddeln.

    LG Ramona

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  2. Oh, Nicola, das ist so traurig. Ich fühle mit Dir mit. Du hast Dich so sehr auf diesen Hund gefreut. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich das lese. Meine guten Gedanken sind bei Dir. Ich weiss wie es ist, allein zu sein, allein zu leben, - bei mir sind zwei nicht mehr für die Zucht geeignete British Kurzhaardamen, die ihren Lebensabend bei mir verbringen dürfen. Ich wünsche Dir sehr, das es eine andere glückliche Fügung für Dich gibt. Herzlichst Barbara

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  3. was es für Leute gibt ?? echt Ätz... Ich wünsche Dir, das Du den richtigen 4-beinigen Gefährten irgendwann findest, mit einem Herrchen oder Frauchen, die wissen worauf es ankommt. Lieben gruß, Julia

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